Die Macht der Farben (1)

Die persönliche Farb- und Formveranlagung

 

Es gibt Farben, die uns besonders gut gefallen und solche, die wir nicht leiden können. Dass unsere Farbgeschmäcker nicht übereinstimmen, dürfte uns allen schon einmal aufgefallen sein.

 

Maler, Grafiker und Kunstpädagoge (unter anderem lehrender Meister am Bauhaus in Weimar) Johannes Itten hat dieses Thema im Rahmen seiner Farbenlehre* aufgegriffen. Er entwickelte die Theorie, dass der Hautton, die Augen- und Haarfarbe eines Menschen mit seinen Lieblingsfarben im Zusammenhang steht – und die bevorzugt verwendeten Formen mit Körperbau und Kopfform. Itten testete seine Theorie an seinen Studenten, die Formen und Farben so malen sollten, wie sie als harmonisch empfunden wurden. Ohne, dass Itten wusste, wer welche Arbeit angefertigt hatte, wies er die Farbakkorde den Studenten richtig zu.

 

Der Schweizer Psychologe Max Lüscher hat wiederum die Beziehung zwischen Psyche und Farben untersucht. In seinem 1947 entwickeltem „Lüscher Farbtest”** ging er davon aus, dass die bevorzugten Farben und Farbbeziehungen Rückschlüsse auf den Charakter und Eigenschaften einer Person zulassen. Der Farbtest wurde ziemlich populär, auch wenn er nicht unumstritten ist.

 

Wer sich also in Hinkunft die Farbwahl seines Gegenübers beim besten Willen nicht erklären kann: Ihre bevorzugten Farben hängen unter anderem von Ihrer Hautfarbe, Augenfarbe, Haarfarbe und Ihrer Persönlichkeit ab und sind deshalb bei jedem Menschen ein wenig anders.

 

* Hauptwerk: Kunst der Farbe, 1961

** Max Lüscher: Lüscher-Test. Test-Verlag, Basel 1969.